, Witt Max

Bau einer Knüppeltreppe

Situation bisher

Von unserem Treffpunkt am Wanderparkplatz Waldameisen-Lehrpfad bis zu unserem Ranger-Platz, an dem wir den Stammtreff verbringen, müssen wir etwa 600 m zu Fuß zurücklegen. Teil dieses Weges ist ein steiler Abschnitt, auf dem durch die wöchentliche intensive Beanspruchung lange kein Gras mehr wächst. Dadurch wird dieser Abschnitt immer mehr matschig und dreckig und es rutschen immer mehr Ranger und Leiter aus. Deshalb ist die Idee aufgekommen, eine Treppe zu bauen. Im Gelände eignet sich unter diesen Bedingungen am besten eine sogenannte Knüppeltreppe. Solche Treppen werden häufig auf Wanderwegen eingesetzt.

 

Vorbereitungen

Für eine Knüppeltreppe werden im Wesentlichen drei Materialien benötigt: Bretter, Stahlstäbe und Schotter. Bei den Brettern ist es entscheidend, eine robuste Holzart (z. B. Eiche oder Robinie) zu wählen, damit sie unter Witterungsbedingungen mehrere Jahre halten. Hier sind wir auf Kleinanzeigen bei einem privaten Verkäufer fündig geworden, der Eichenbretter mit Wurmbefall (für unsere Anwendung irrelevant) nicht mehr gebrauchen konnte und günstig abzugeben hatte. Diese wurden an der Kreissäge auf eine Breite von 20 cm zugesägt.

 

Um die Bodenbeschaffenheit zu überprüfen, bin ich ein paar Wochen vor dem Bau der Treppe vor Ort hin geradelt und habe ein Rohr an mehreren Stellen in den Boden geschlagen. Dies diente vor allem der Überprüfung, wie viele Steine im Boden sind und der Einschätzung, wie lang die Stahlstäbe werden sollen. Diese müssen neben der Länge eine ausreichende Stärke haben, damit sie sich beim Einschlagen und bei der Beanspruchung der Treppe nicht verbiegen. Der im Ort ansässige Stahlbauer hat uns zwei Stahlstangen mit Ø = 16 mm und einer Länge von je 6 m geschenkt, wofür wir uns mit einer Kiste Apfelschorle bedankt haben. Diese wurden mit einer Stahlsäge auf Stäbe mit jeweils 60 cm Länge zugesägt, so dass aus dem Material 20 Stäbe herauskamen. Anschließend wurden die Stäbe mit einem Winkelschleifer etwas angespitzt, damit sie sich leichter in den Boden schlagen lassen. Um Verletzungen zu vermeiden, wurden die Stäbe am oberen (später sichtbaren) Ende am Bandschleifer entgratet. Dies musste beim Bau der Treppe nach dem Einschlagen der Stäbe teilweise nochmal nachgebessert werden. Übrigens: Es können auch Stahlrohre verwendet werden, jedoch können im Boden liegende Steine mit einem angespitzten Stab aus Vollmaterial besser zertrümmert werden.

 

Schotter mit einer Körnung von 16…32 mm gab es sehr günstig beim Schotterwerk vor Ort zu erwerben. Wir haben etwa 700 kg gekauft, wovon wir den Großteil benötigt haben. Mit dem Material für zehn Treppenstufen waren die Vorbereitungen somit abgeschlossen.

 

Bau der Knüppeltreppe

Die Knüppeltreppe haben wir am 06.05.2023 nach dem Stammtreff im Rahmen einer Leiteraktion mit der Unterstützung einiger Ranger aus dem Team der Pumas gebaut. Hierzu sind wir nach dem Stammtreff wieder auf den Ranger-Platz gelaufen und haben dort bei Stockbrot und Schichtfleisch aus dem Dutch Oven erst mal entspannt und vorzüglich Mittag gegessen. Nach dem Mittagessen haben wir die Aufgaben verteilt (es gab auch noch andere Arbeiten rund um unseren Ranger-Platz) und uns an die Arbeit gemacht.

Beim Bau der Treppe wurde step by step vorgegangen, so dass von unten nach oben eine Stufe nach der anderen entstand. Für jede Stufe wurde zunächst unterhalb der Stufe etwas Erde abgegraben, maximal bis zur Hälfte der Stufenhöhe, also maximal ca. 10 cm.  Da es an den vorherigen Tagen viel geregnet hat, ging der Spaten butterweich in die Erde rein. Nach dem Abgraben der Erde haben wir ein Brett mit der Wasserwaage ausgerichtet und zwei Stäbe in die Erde gesteckt und mit dem Vorschlaghammer eingeschlagen. Dabei haben wir die Stäbe mit etwas Neigung zum Hang hineingeschlagen, da sie sich durch die Belastung noch etwas im Boden bewegen könnten und dann nach längerer Nutzung der Treppe vermutlich gerade stehen. Anschließend wurde die Stufe mit Erde aufgefüllt, wozu meistens die abgegrabene Erde von der nächsten Stufe genommen wurde. Es wurden beim Auffüllen der Stufe mit Erde oben noch 3…5 cm frei gelassen, so dass eine Deckschicht mit Schotter eingebracht werden konnte. Damit Erde und Schotter nicht mit der Zeit seitlich aus der Stufe rutschen, wurden dort große Steine aufgeschichtet.

 

Nach drei Stunden harter Arbeit waren wir froh, dass die Treppe fertig ist und dass der Bau so viel Spaß gemacht hat! Vielen Dank an alle Helfer, dank euch gehören unfreiwillige Rutschfahrten vor und nach dem Stammtreff und dreckige Hosen der Vergangenheit an. Schauen wir mal, ob sich bald ein Team findet, das noch ein Geländer baut.

Mai 2023 – Max Witt